Wie die Leserschaft das Luzerner Theater mitgestaltete

 

Eine Erfolgsgeschichte des Lokaljournalismus

Lokaljournalismus ist nicht nur die Stimme der Bevölkerung, er kann Bürger:innen durch den Einsatz von Opinary-Umfragen auch direkt an lokalen Entscheidungen beteiligen. Das hat die Luzerner Zeitung mit ihrer Berichterstattung zum Neubau des Luzerner Theaters bewiesen, bei der sie mithilfe von Opinary eine Grassroots-Bewegung gestartet und die Gestaltung des wichtigen öffentlichen Gebäudes im Sinne der Bürger beeinflusst hat.

HINTERGRUND

Das Luzerner Theater steht an einer prominenten Stelle der Stadt. Dennoch zählte bei der Auswahl des Entwurfs für dessen Neubau einzig die Meinung einer Fachjury und nicht die der lokalen Bevölkerung. Durch den Einsatz von Opinary gab die Luzerner Zeitung ihren Leser:innen dennoch die Chance, ihre Sicht auf den Entwurf des Gebäudes zu äußern.

In einem Artikel stellte sie ihrer Leserschaft den Gewinner aus 128 eingereichten Entwürfen vor und bat um eine Bewertung via Opinary. Die Mehrheit der über 3.000 Abstimmenden gab dem frischgekürten Siegerprojekt allerdings die schlechteste Note im Schweizer Schulsystem.

Auch in einem Folgeartikel, in dem die ersten sechs Plätze des Wettbewerbs vorgestellt wurden, schnitt das von der Jury gewählte Gewinnerprojekt bei den 4.275 Teilnehmenden schlechter ab und landete mit 17 % aller Stimmen nur auf Platz 2 (im Vergleich zum Publikumsliebling der 44 % der Stimmen erhielt).

Dank der Luzerner Zeitung entwickelte sich aus dem Voting-Ergebnis eine rege öffentliche Debatte mit Leserbriefen und Expertenmeinungen. Durch Opinary hielt die Zeitung den Diskurs zudem auch für diejenigen offen, die sich nicht per Brief oder Kommentar zu Wort melden konnten oder wollten. Sowohl bei der Frage über die Größe als auch einem Alternativvorschlag, diente Opinary als Tool zur Meinungsäußerung und als Indikator für die öffentliche Akzeptanz.

Die Öffnung der Diskussion durch die Luzerner Zeitung führte sichtbar zum Erfolg: Nach anderthalb Jahren des öffentlichen Dialogs konnte die Lokalzeitung eine von den Architekten überarbeitete Version des Projektvorschlags vorstellen, die auch Kritikpunkte und Wünsche der Bevölkerung mit einbezog. In einer weiteren Abstimmung äußerten sich die rund 1.330 Teilnehmenden mehrheitlich positiv zu den neuen Plänen (62 %). Ein Zeichen, dass eine simple Idee einen echten Effekt auf das lokale Leben haben kann. Möglicherweise wird es Anfang 2025 zudem eine Volksabstimmung über das Projekt geben.

FAZIT

Die Zusammenarbeit der Luzerner Zeitung und Opinary ist ein Beweis, wie wichtig und kraftvoll die Einbeziehung von Leser:innen sein kann – gerade im Lokaljournalismus. Sie zeigt, dass niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten Debatten an entscheidender Stelle öffnen können und auch diejenigen in den Dialog bringen, die üblicherweise keine Online-Kommentare, Leserbriefe oder Bürgerbeschwerden an ihre Stadtverwaltung schreiben. Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind für diesen engen Austausch mit der Leserschaft überlebenswichtig. Sie brauchen Dialog, für den aber gerade kleinen Redaktionen häufig die Mittel, Technologie und Ressourcen fehlen. Die Luzerner Zeitung und Opinary haben anhand der Berichterstattung zum Luzerner Theater gezeigt, wie einfach und wirkungsvoll eine engagierte Leserschaft in einer wichtigen kulturpolitischen Entscheidung zum Akteur werden kann – ohne dabei in Populismus zu verfallen.

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