Wir haben ein außergewöhnliches Jahr zusammen erlebt. Global, in Deutschland und in der Verlagswelt hat die Krise uns viel abverlangt. Unser Rückblick auf 2020 kann deshalb nichts anderes als eine Chronik dieser Krise sein.

Zwar gab es in diesem Jahr einige Aufreger, Debatten und Ereignisse, aber Corona hat selbstverständlich alles andere in den Schatten gestellt. Deutlich erkennbar an der Wordcloud, die wir aus den Texten unserer und eurer Umfragen aus diesem Jahr errechnet haben.

Unser Jahresrückblick ist augenscheinlich monothematisch aber alles andere als eintönig. Denn die Corona-Krise hat viele Facetten, die sich auch in den Opinary-Umfragen wiederfanden. Sechs dieser Aspekte haben wir durch unsere gesammelten Daten unter die Lupe genommen.

1. Ein Virus rollt auf Deutschland zu

Auch wenn am Anfang des Jahres wohl noch niemand das komplette Ausmaß der Corona-Pandemie erahnen konnte, befürchteten am 01. Februar bereits 48% der Leserschaft von Microsoft News, dass das Virus auch für Deutschland zur Gefahr wird. Zu diesem Zeitpunkt wurden hierzulande gerade die ersten Infektionsfälle bekannt. Am 20. Februar stieg die Zahl der Leser*innen, die im Coronavirus eine Gefahr für Deutschland sahen, sogar auf 64%. Und sie sollten Recht behalten: Am 08. März gab es in Deutschland den ersten Todesfall im Zusammenhang mit Corona.

2. Das weiße Gold

Wie werden wir die Corona-Krise in zehn oder zwanzig Jahren unseren Kindern erklären? Vielleicht am eindrücklichsten mit den surrealen Geschichten über den großen Klopapier-Mangel. Wie wir von einem Supermarkt zum nächsten gewandert sind – in der Hoffnung noch irgendwo eine Rolle zu ergattern. Fragen wie diese von N-TV werden uns aus diesem Jahr auch im Gedächtnis bleiben.

3. Die Angst vor der Ansteckung

Eine Frage, die dieses Jahr besonders oft und immer wieder gestellt wurde, war die nach der persönlichen Sorge vor einer Ansteckung. Dadurch waren wir in der Lage, einen Zeitverlauf zu erstellen, der die Entwicklungen dieser Sorge über das Jahr widerspiegelt. Besonders interessant: Obwohl die reale Ansteckungsgefahr aktuell höher als je zuvor ist, ist die Sorge von Anfang April noch immer unübertroffen. Wir scheinen uns an die Bedrohung gewöhnt zu haben.


Quellen: Sorge vor dem Virus (Opinary-Umfragen): Focus Online, RND, Tagesspiegel. Neuinfektionszahlen: RKI

4. Die Wut auf den Straßen

Die Sorge ist bei manchen Menschen allerdings auch in Ablehnung und Wut umgeschlagen, die sich bei den sogenannten “Querdenken”-Demonstrationen entladen hat. Der Zuspruch für diese Demos ist bei Abstimmungen im Internet generell höher, als in der allgemeinen Bevölkerung. Trotzdem konnten wir bei unserer Frage “Haben Sie Verständnis für Corona-Proteste?”, die über drei Monate auf Focus Online lief, einen geografischen Unterschied ausmachen. Besonders hoch ist der Zuspruch im Osten sowie im Südwesten Deutschlands. 

5. Eine Kanüle voll Hoffnung

Einen wichtigen Hoffnungsschimmer in diesem Jahr stellte die Erwartung eines Impfstoffes dar. Das ganze Jahr wurde spekuliert, wann er endlich kommen würde und wie der Impfprozess ablaufen könnte. Damit einher ging allerdings auch eine große Debatte über die Impfbereitschaft der Deutschen, da angesichts vieler Impfgegner*innen auf den Straßen schnell klar wurde, dass sich nicht alle sofort impfen lassen würden.

6. Feinstaub vs. Aerosole

Das Jahr 2020 endet mit einem Knall. Die Debatte, ob das Silvesterfeuerwerk dieses Jahr verboten werden soll, erhitzt zum Jahresende noch einmal die Gemüter. Während einige freiwillig darauf verzichten wollen, scheinen andere zu denken: Nehmt mir alles, nur nicht mein Feuerwerk! Im Vergleich zu 2019 ist die Liebe zum Böllern bei den Leser*Innen von Chip sogar gestiegen. Denn während sich damals noch 45% dafür aussprachen, liegt der Wert in diesem Jahr bei 52%. Anscheinend wollen die Leute wirklich immer das, was sie nicht haben können. 

Quelle: chip.de

Und so geht ein Jahr zu Ende, das uns noch lange im kollektiven Gedächtnis bleiben wird. Wir blicken hoffnungsvoll auf 2021, auch wenn viele Fragen weiterhin offen bleiben. Die kommenden Tage der Ruhe haben wir uns alle verdient.

Wir wünschen euch gesunde Feiertage und einen lautlosen Rutsch ins neue Jahr!

Euer Opinary-Redaktionsteam