Bei Opinary arbeiten wir an verschiedenen Formaten, die die Bundestagswahlen begleiten werden. Umfragen rund um die Wahlen erreichen 75 Prozent höhere Beteiligungsraten als Umfragen zu anderen Themen. Es lohnt sich hierbei also besonders, unsere Fragen gezielt einzusetzen und so die Leserschaft noch stärker abzuholen. Daher haben wir beschlossen, mit Umfragen zum Wahlkampf zusätzlich Bezug zu verschiedenen Themenbereichen herzustellen, wie etwa der Pandemiebekämpfung, Digitalisierung oder auch der Klimakrise.
Die Klimakrise ist ein Thema, das den Wahlkampf noch stark prägen wird. Das ist auch keine Überraschung, angesichts der Tragweite anstehender Entscheidungen. Die Weichenstellungen der Bundesregierung werden in großem Maß dafür verantwortlich sein, welche Folgen der Klimawandel für uns und kommende Generationen haben wird. Vielen ist der aktuelle Kurs dabei nicht konsequent genug. Aktivist:innen üben Druck aus und fordern Veränderungen. Bei einer exemplarischen Umfrage von heise online ist zu erkennen, dass auch die dortigen Leser:innen die derzeitige Klimapolitik mehrheitlich als negativ einschätzen.
Mit guten Konzepten zur Bekämpfung des Klimawandels sollte sich also Zuspruch bei potentiellen Wähler:innen finden lassen. Das hat sich offenbar herumgesprochen, denn in den letzten Wochen kamen in fast allen Parteien verschiedenste Debatten in Bewegung. Höhere CO2-Bepreisung, Ausbau erneuerbarer Energien, der Kohleausstieg sowie die übergeordneten Ziele der Klimaneutralität und der Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze werden auch in unseren Umfragen diskutiert. Ob der Staat dabei bereits genug für den Klimaschutz unternimmt, beantworten die Leser:innen verschiedener Medien jeweils unterschiedlich.
Für besondere Aufruhr hat in diesem Monat aber eines gesorgt: Das Klimaschutzgesetz des Bundes wurde nach Beschwerden von Klimaaktivist:innen als verfassungswidrig erklärt. Laut Bundesverfassungsgericht greift das alte Gesetz zu kurz und verschiebt das Problem lediglich anstatt es zu lösen. Für den an Fahrt aufnehmenden Wahlkampf spielte es eine erhebliche Rolle, was die gekürten Kandidat:innen Laschet, Baerbock und Scholz dazu sagten. Klimaneutralität bis 2045 heißt das neue Ziel aus der Regierung und verleiht der Klimapolitik eine neue Dringlichkeit, die sich auch in höherer Beteiligung an Opinary-Umfragen dazu widerspiegelt. Das alte Klimaschutzgesetz kam dabei im Urteil der Leser:innen des Spiegels nicht gut weg.
Wenn Klimapolitik zu einem entscheidenden Thema des Wahlkampfs wird, dürfte das die Grünen als Klimapartei freuen. Parteichefin Annalena Baerbock plädiert immer wieder für einen stärkeren Einsatz Deutschlands für Klimaschutz und das auch mit umstrittenen Maßnahmen wie der Abschaffung von Kurzstreckenflügen. Die Grünen konnten im letzten Monat stark zulegen und in Umfragen sogar die Union überholen, lagen zuletzt aber wieder an zweiter Stelle. Ob die Grünen als stärkste Partei aus den Bundestagswahlen hervorgehen, ist die spannendste Frage des Wahlkampfs.
Es wird sich lohnen, die Themengebiete, die eine wahlentscheidende Rolle spielen können, genau im Auge zu behalten. Die Meinungen dazu können sich in den kommenden Monaten noch stark verändern. Wir halten euch dazu mit aktuellen Umfragen und Ergebnissen auf dem Laufenden.
Editorial Intern
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