​Mit der vierten Welle kreist seit einigen Wochen auch das Nachrichtengeschehen in Deutschland wieder stark um das Thema Corona. Wir haben uns angeschaut, wie eure Leserschaft nach einem Sommer der relativen Unbeschwertheit zu den erneuten Einschränkungen und zu einer Impfpflicht steht. 

“Die Impfung bringt Licht ans Ende des Tunnels” sagte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn noch Anfang des Jahres – mittlerweile können viele über diesen Satz vermutlich nur müde lächeln. Obwohl die Corona-Inzidenz momentan bundesweit wieder sinkt, liegt sie im Vergleich noch immer auf einem Rekordhoch – was sich über die Impfquote nicht sagen lässt. Wurde sie von Politiker:innen lange kategorisch abgelehnt, sind Diskussionen um die Einführung einer Impfpflicht gegen das Coronavirus deshalb zuletzt lauter geworden. 

Die große Mehrheit der Spiegel-Leser:innen etwa spricht sich für eine allgemeine Impfpflicht aus, ähnlich wie beim Stern und der Rheinischen Post. Die Leserschaft von gmx.de ist sich hier weniger einig: nur etwas mehr über die Hälfte befürwortete dies. Bei InFranken.de sind nur 35% für eine Impfpflicht – gleichzeitig war die Inzidenz in Bayern in den letzten Wochen vergleichsweise hoch. 

Die Mehrheit der Abstimmenden unterschiedlicher Nachrichtenseiten aber befürwortet eine Impfpflicht, wie diese Übersicht zeigt. Lediglich die Leser:innen von heise und InFranken sprachen sich mehrheitlich dagegen aus.

Während also die Forderungen nach einer Impfpflicht im öffentlichen Diskurs lauter werden, hat sich das Meinungsbild auch bei vielen Leser:innen verschoben: Insgesamt befürworten diese bei Web.de, Focus, Stern, Gmx.net und der Stuttgarter Zeitung nun mehr als noch vor einigen Monaten. Während im September mit 13% deutlich weniger Leser:innen der Stuttgarter Zeitung für eine Impfpflicht plädieren als im August, ist die Zustimmung im November wieder auf 42% gestiegen. Auch bei Web.de finden im November 17% mehr als noch im September, dass eine Impfpflicht gerechtfertigt wäre. Mit 62% tendiert die Focus-Leserschaft am stärksten zu einer Impfpflicht, 20% mehr als noch im August. 

 

Deutschland ist in vielen Fragen rund um das Thema Corona im wahrsten Sinne des Wortes geteilter Meinung. Das spiegelt sich unter anderem auch in der Leserschaft von T-Online wider, die im November gefragt wurde, wie sie zu einer bundesweiten 2G-Regelung stünden – noch bevor diese dann Anfang Dezember für gewisse Bereiche tatsächlich in Kraft getreten ist. So sprachen sich die Leser:innen in den ostdeutschen Bundesländern eher dagegen aus als die Leser:innen aus anderen Teilen Deutschlands – in denen gleichzeitig die Impfquoten tendenziell höher und die Inzidenz niedriger ausfallen. Die Leser:innen im Nordwesten Deutschlands befürworteten dagegen am ehesten eine bundesweite 2G-Regelung. 

 

Nicht nur bei der Einstellung zur Impfpflicht, sondern auch zu einer erneuten Verschärfung der Maßnahmen lässt sich im Laufe der Zeit eine Veränderung beobachten. Während im vergangenen November die Meinung der Leserschaft der FAZ und RND zu der Frage noch sehr geteilt waren, sprachen sich diesen November auf beiden Titeln fast zwei Drittel der Abstimmenden für strengere Corona-Maßnahmen aus. Obwohl die Meisten sicherlich am liebsten auf verschärfte Maßnahmen verzichtet hätten, scheinen die Leser:innen bei ihrer Entscheidung den Ernst der Infektionslage mit einzubeziehen denn die Inzidenzen sind deutlich höher als im letzten Winter.

Ob nun tatsächlich eine Impfpflicht kommen wird oder nicht, wird sich zeigen. Momentan sieht es ganz danach aus, dass das Thema Corona uns in jedem Fall alle noch eine Weile beschäftigen wird – und natürlich eure Leserschaft. Wir behalten das Infektionsgeschehen und die Meinung eurer Leser:innen daher weiterhin für euch im Blick.