Mit Medieninsider, einem Content-Angebot zur Entwicklung der digitalen Medien- und Verlagswelt, will Marvin Schade frischen Wind in die Nische der Branchenportale bringen. Im OMR-Media-Podcast hat er darüber gesprochen, warum es noch einen weiteren Player in der Nische der Branchenportale braucht, welche Tipps er Medienhäusern geben kann und welche Trendthemen die Branche in diesem Jahr noch beschäftigen werden.
Nachzuhören gibt es diese Folge auf Spotify und Apple Podcasts.
Marvin Schade
ist Gründer von Medieninsider, einem digitalenr Branchendienst, der sich den neuesten Entwicklungen der digitalen Medien- und Verlagswelt widmet. Zuvor war er mit Umweg über den Focus bei Gabor Steingart im Media Pioneer Team und Redakteur bei Meedia.
Frischer Wind schadet nicht. Das dachten sich Marvin Schade und Co-Founder Matthias Bannert – mit Anfang 30 einer neuen Generation von Medienjournalisten angehörig – bei der Gründung von Medieninsider im Sommer vergangenen Jahres. Zwar gibt es in der Nische der Branchenportale bereits diverse Angebote. Allerdings, so Schade, gehe Medieninsider viel gezielter auf das Thema Digitalisierung ein als andere. Das ist laut des Gründers die Nische in der Nische, in der sich Medieninsider etablieren will. Haben andere Anbieter also Grund zur Sorgen? Nicht, wenn es nach Schade geht, denn dieser spricht sich gegen Verdrängungswettbewerb aus und betont stattdessen: “Wir wollen den Medienjournalismus mit einer neuen Perspektive anreichern”. Medieninsider sei eher komplementär als kompetitiv zu verstehen.
Das macht Medieninsider anders als andere
Vor allem Recherchen über die Unternehmenskulturen innerhalb von Redaktionen sind laut Schade repräsentativ für Medieninsider. Die digitale Transformation eines Medienhauses, so ist er sich sicher, muss immer auch einen Kulturwandel bedeuten. Das sei jedoch ein Gebiet, welches bei einigen noch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehe. Etablierten Medienhäusern legt er deshalb nahe: Prozesse müssen sich hier noch schneller wandeln als in kleineren Häusern. Und: Dass Zeitungen Schwierigkeiten mit der Bereitstellung von E-Papers haben und die Leserschaft mit komplizierten Abo-Kündigungen belasten, beobachte er immer wieder – das dürfe im Jahr 2021 aber nicht mehr vorkommen.
Aber nicht nur inhaltlich geht Medieninsider neue Wege. Auch das Thema Werbung – neben Abos und Paid-Content-Paketen eines der drei Finanzierungs-Standbeine des Unternehmens – wollen Schade und Bannert anders als andere umsetzen. So verzichte man bei Medieninsider zum Beispiel auf herkömmliche Display-Anzeigen und versuche sich stattdessen an neuen Formate, darunter das Newsletter-Sponsoring.
Diese Trends werden die Medienbranche 2021 prägen
Eine Frage, die ein Medieninsider wohl besser beantworten kann als jeder andere, ist die nach den Trends des Jahres 2021. Einer davon ist laut Schade, dass sich Verlage immer mehr auf Nischen konzentrieren. Das sogenannte Micro-Publishing beobachte er international bereits, aber es sei auch hierzulande im Kommen – selbst, wenn sich große deutsche Medienhäuser momentan noch darum bemühen, bereits etablierte Marken zu stärken. In diesem Zusammenhang prognostiziert Schade außerdem, dass es in Zukunft mehr Journalisten geben werde, die versuchen, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Vergleichsweise geringe Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten bei herkömmlichen Meiden sowie eine steigende Arbeitsbelastung sieht er hier als ausschlaggebende Faktoren.
Wir wollen den Medienjournalismus mit einer neuen Perspektive anreichern
Ein weiterer Trend, den die Medienbranche laut Schade auf dem Schirm haben sollte, sind Newsletter. Viele Medienhäuser bauten vermehrt Nischen-Newsletter auf und aus. Überregionale Medienhäuser sollten überlegen, welche Kompetenzen sie haben und dementsprechend Newsletter gestalten. Und auch die Digitalisierung wird weiter voranschreiten, vor allem im Lokaljournalismus: “Wir sehen, dass viele Lokalredaktionen dicht gemacht werden und sich der Journalismus physisch ein Stück weit zurückzieht,” beobachtet der Insider. Seine Prognose: Hier wird man versuchen, auf digitalem Wege in die Kieze, Viertel und Ortschaften des Landes einzudringen und auf die hier ansässigen LeserInnen zugeschnittene Produkte zu kreieren. Schließlich sei auch das Aufbrechen des Silo-Denkens innerhalb von Medienhäusern ein Thema, das 2021 wichtig ist. Zwar geschehe das bereits, laut Einschätzung Schades jedoch noch deutlich zu langsam.
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