Wie Opinary-Umfragen die Berichterstattung zum Bundestagswahlkampf thematisch begleiten können, haben wir euch bereits in unseren vorherigen Blogartikeln verraten. Hier stellen wir euch nun verschiedene Möglichkeiten mit besonders gelungenen Beispielen vor, wie Verlage ihre Leserschaft mit Opinary-Umfragen aktiv in die Berichterstattung vor und nach der Bundestagswahl einbeziehen und so ihre Interaktionsraten erheblich steigern konnten.
Die Überschrift zum Artikel-Thema machen
Was war zuerst da? Der Artikel oder die Opinary-Umfrage? Normalerweise wählen die Redaktionen unserer Publisher eine passende Umfrage aus oder unser Algorithmus fügt eine automatisch in den bereits existierenden Text ein. Das ist allerdings nur eins von vielen Formaten. Wie bereits in “Interaktionsraten von bis zu 90%: So machen Verlage Opinary-Umfragen zum Artikelthema” vorgestellt, ist es auch möglich, aus einer Frage eine Überschrift zu machen.
Kurz nach der Bundestagswahl und der historischen Wahlschlappe der CDU fragte der Stern: “Wir wollen Ihre Meinung wissen: Sollte Armin Laschet zurücktreten?”. Mit einer Frage im Titel selbst wird die Leserschaft direkt angesprochen und zur Stimmabgabe gebeten. Die Interaktionsrate steigt also, weil die Leser:innen sich ernstgenommen und wertgeschätzt fühlen und so besonders gerne ihre Meinung abgeben. Generell war nach der Wahl das Bedürfnis nach schnellen Handlungen und Amtsvergaben groß. Mit “Ihr Wunschkabinett: Wer sollte ein Ministeramt bekommen?” reagierte RTL auf den Diskurs und lud dazu ein, mögliche Minister:innen in einer Ampel-Regierung zu bestimmen. Die Umfragen hatten eine durchschnittliche Interaktionsrate von 54%.
Mehrere Umfragen in einem Artikel
In der Regel setzen Redaktionen nur eine Opinary-Umfrage in passende Artikel. Bei der Anzahl sind jedoch keine Grenzen gesetzt, wie der obige Beitrag von RTL demonstriert. Die Leserschaft wurde dazu aufgerufen, nicht nur über einen Ministerposten abzustimmen, sondern das gesamte Kabinett zusammenzustellen. Für jedes Amt hatte man die Wahl zwischen drei Kandidat:innen der jeweiligen Parteien. Die Leser:innen konnten ihre Meinung in zwölf Multiple-Choice-Umfragen abgeben und taten dies insgesamt etwa 31.000 Mal. So stimmte etwa eine Mehrheit für Christian Lindner als den nächsten Finanzminister und Karl Lauterbach als Gesundheitsminister.
Auch der Stern macht von mehreren Umfragen Gebrauch. Im bereits erwähnten Artikel wurden drei Tacho-Umfragen eingebettet, in der die Leser:innen über Laschets Zukunft in der Partei und seine Eignung als Kanzlerkandidat entscheiden konnten. Etwa 42.000 abgegebene Stimmen reflektieren in etwa das Ergebnis der Bundestagswahl und zeigen dem Stern, die Einstellungen und Wünsche seines Publikums. 89% gaben an, einen Rücktritt Laschets zu befürworten. Ganze 76% meinen sogar, dass Markus Söder besser als Unionskandidat abgeschnitten hätte.
Umfragen-Ergebnisse im Artikel auswerten
Zusätzlich zu der Einbettung eignet sich auch die anschließende Auswertung unserer Umfragen im Artikel hervorragend dazu, mit der eigenen Leserschaft zu interagieren. Nordbayern ließ seine Leserschaft nach den TV-Triellen eine:n Sieger:in küren und baute wiederum auf diesen Umfragen auf. Die Ergebnisse der Umfrage wurden analysiert und mit dem vorangegangenen Triell verglichen, sodass eine Entwicklung der Umfragewerte ersichtlich wurde. Mithilfe einer Grafik konnten die Leser:innen nun nachvollziehen, wie andere User:innen abgestimmt hatten. Nordbayern verglich außerdem die eigenen Ergebnisse mit den repräsentativen Zahlen des Forschungsinstituts Forsa und konnte so gleichzeitig darauf eingehen, wie sich die eigene Leserschaft im Vergleich positionierte.
Aber nicht nur für die Bundestagswahl eignet sich diese Form der Umfragen-Verwertung. Die Allgemeine Zeitung bastelte gleich eine ganze Serie aus den Meinungen ihrer Leserschaft. In einer Zukunftsserie befragten sie ihre Leser:innen mit Opinary-Umfragen zu verschiedenen Szenarien und verwerteten die Ergebnisse in neuen Artikeln weiter. Als Ausgangspunkt nahmen sie zum Beispiel das Szenario “Was wäre, wenn wir alle vegan wären?” und starteten auch via Instagram und Twitter mit diversen Opinary-Fragen eine Diskussion. Am Anfang jedes Beitrags wurden die Leser:innen gefragt, wie sie veganer Ernährung gegenüber stehen. Es stellte sich heraus, dass dies eine sehr polarisierende Umfrage war – die Fronten schienen verhärtet. Dieselbe Frage wurde am Ende des Artikels nochmal gestellt, mit dem Ergebnis, dass nun mehr Menschen Veganismus positiv einschätzten. Ähnlich wie Nordbayern verglich die Allgemeine Zeitung die Umfrageergebnisse mit denen eines Meinungsforschungsinstituts, und ordnete die Meinung ihrer Leserschaft so in einen größeren Rahmen ein. Die Kombination und Analyse von mehreren Umfragen in einer ganzen Serie ist daher eine besonders gelungene Verwendung unserer Tools.
Editorial Intern DACH
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